Sonntag, 16. August 2009

NT-Architektur: Was ist … User- und Kernel-Mode?

Die meisten Betriebssysteme haben Programme zum Anzeigen der CPU-Ausnutzung. In Windows heist dieses Program Task Manager.

Die CPU-Auslastung wird generell einfach als Prozentzahl für die CPU-Zeit, welche für nicht-Leerlauf-Tasks verwendet wird, angegeben. Aber das ist nur eine vereinfachte Darstellung. In jedem modernen Betriebssystem arbeitet die CPU eigentlich in zwei sehr unterschiedlichen Modi:

  1. Kernel Modus

Im Kernel-Modus hat jeder auszuführende Code vollständigen und uneingeschrenkten Zugriff auf die Hardware des gesamten Systems. Es kann beliebige CPU-Anweisungen ausführen und auf jede Speicheradresse zugreifen. Der Kernel-Modus ist generell nur für sehr hardwarenahe Anwendungen, den SystemKernel und die kritischen Treiber reserviert. Crashs in Kernel-Modus sind katastrophal, da der System-Kernel die Systemfunktionalität danach nicht mehr gewährleisten kann und sich das System automatisch abschaltet (bzw. Anzeige des Bluescreens bei Windows).

  1. User Modus

Im User-Modus hat der auszuführende Code keine Möglichkeit, direkt auf Hardware oder Speicheradressen von anderen Programmen, zu zugreifen. Code, der im User-Modus läuft, muss System-APIs benutzen, um auf Hardware oder Speicher zugreifen zu können. Durch diese Art von Isolation, sind Crashs im User-Modus-Code immer abfangbar und gefährden somit meistens nicht die Integrität des Kernels. Programmcode läuft meistens im User-Modus.

Es ist möglich, im TaskManager die Anzeige von “Kernel-Zeit” zu aktivieren (wie z.B. oben im Bild). Die grüne Linie zeigt die totale CPU-Zeit und die rote Linie zeigt die Kernel-Modus-Zeit an. Die Differenz zwichen diesen beiden Linien zeigt die User-Modus-Zeit an.

Diese zwei Modis sind nicht nur “Etiketten”; sie werden von der CPU-Hardware direkt durchgesetzt. Wenn Code im User-Modus versucht, z.B. eine priviligierte CPU-Anweisung zu nutzen, löst dies eine vom Kernel abgefangene Ausnahme aus. Anstelle dass das gesamte System abstürzt, wird dann nur die Teilanwendung beendet. Das ist der Vorteil des User-Modes.

x86-CPU-Hardware hat 4 “protection rings“: 0, 1, 2, und 3. Nur die Ringe 0 (Kernel) und 3 (User) werden standardmäßig benutzt.

Wenn wir nur 2 Isolierungsringe verwenden, ist es etwas unklar, wo Geräte-Treiber sein sollen (Der Code, welcher uns erlaubt, unsere Grafikkarten, Tastaturen, Mäuse, Drucker und so weiter zu nutzen).Sollen diese Treiber für maximale Performance im Kernel-Modus oder für maximale Stabilität im User-Modus laufen? In Windows ist die Antwort: Es kommt immer auf den Verwendungszweck an. Laufwerk-Treiber können in beiden, User- und Kernel-Modus laufen. Heutzutage laufen die meisten Treiber im User-Modus – außer z.B. Grafikkartentreiber, welche aus Geschwindigkeitsgründen direkten Zugriff auf das System brauchen. Aber selbst das änderte sich mit Windows Vista: Dort sind Video-Treiber für User- und Kernel-Modus geteilt. Vielleicht ist das der Grund, weshalb Spieler sagen, dass Vista etwa 10% langsamer in Spielen ist als Windows XP.

Die genaue Grenze zwischen diesen Modi ist hier noch etwas unklar: Welcher Code sollte im User-Modus laufen? Und: welcher Code sollte im Kernel-Modus laufen? Oder sollen wir vielleicht den Boden als das Fundament nehmen – ein Ring unter allen anderen, Ring -1, welchen wir als x86 Hardware-Virtualisierung kennen.

Der User-Modus ist sicher nützlich, aber nicht ohne Nachteile. Der Wechsel zwischen User- und Kernel-Mous ist sehr langsam.

Die strikte Trennung der CPU zwischen User- und Kernel-Modus ist für die meisten User völlig unsichtbar, aber es ist der Unterschied, ob der komplette Computer abstürzt, oder ob meistens nur die Programme.

1 Kommentar:

  1. 1.) Im Kernel Modus kann man nicht auf jede Addresse zugreifen. Es kann nur auf gültige Addressen zugegriffen werden, ansonsten crasht das System.
    2.) User Mode benötigt System APIs um auf Hardware Resourcen zuzugreifen.
    3) Die Quelle User Mode vs Kernel Mode bezieht sich auf das Printer Driver Model (was nicht ganz das gleiche ist)

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